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Weißt du noch, dieser Moment, in dem du in einer französischen Patisserie stehst und das Auge an einem dieser unwiderstehlichen, puderzuckerbestäubten Desserts hängen bleibt, die aussehen, als kämen sie direkt aus Omas Küche im Provence-Stil? Eines, das immer wieder fasziniert, ist der Clafoutis – dieser wunderbar unprätentiöse Klassiker, der irgendwo zwischen fluffigem Pfannkuchen und cremigem Milchreis schwebt. Viele trauen sich nicht ran, denken, das wäre hohe Kunst. Aber lass mich dir ein Geheimnis verraten: Ein guter Clafoutis ist vielleicht das großzügigste Dessert der französischen Küche. Er verzeiht so ziemlich jeden Fehler und belohnt dich mit einem Aroma, das nach Sommer, Urlaub und purem Glück schmeckt. Heute zeige ich dir, wie du dieses Stück Frankreich ganz entspannt in deiner eigenen Küche zauberst. Und glaub mir, es ist einfacher, als du denkst!

Zutatenliste

Der Zauber eines authentischen Clafoutis liegt in seiner Schlichtheit. Du brauchst keine exotischen Zutaten, nur ein paar gute Basics. Hier ist deine Einkaufsliste für eine klassische Version, die für 6 Personen perfekt ist:

  • 500 g frische, reife Kirschen (am besten mit Stiel, dazu gleich mehr)
  • 4 große Eier (Zimmertemperatur, das ist wichtig für einen luftigen Teig!)
  • 100 g Gramm Zucker (und etwas mehr für die Form)
  • 80 g Weizenmehl (Type 405)
  • 1 Päckchen Vanillezucker oder das Mark einer halben Vanilleschote
  • 250 ml Milch (3,5 % Fett)
  • 100 ml Schlagsahne
  • Eine Prise feines Meersalz
  • Butter für die Form
  • Optional: Ein Spritzer Kirschwasser oder Rum für eine erwachsene Note

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Jetzt geht’s ans Eingemachte! Aber keine Sorge, wir machen das Schritt für Schritt. Folge einfach dieser Anleitung, und du wirst sehen, wie mühelos alles zusammengeht.

Die Vorbereitung: Der kleine, aber feine Unterschied

Zuerst: Der Backofen. Heize ihn auf 180 Grad Celsius Ober-/Unterhitze vor (Umluft kann auch verwendet werden, dann eventuell 160-170 Grad). Warum Ober-/Unterhitze? Sie gibt dem Clafoutis eine schönere, gleichmäßigere Bräune. Während der Ofen vorheizt, nimmst du eine ofenfeste Form (ca. 24-26 cm Durchmesser) – eine runde Auflaufform, eine Tarteform oder sogar eine gusseiserne Pfanne geht wunderbar – und butterst sie großzügig aus. Bestreue die gebutterte Form dann mit einer dünnen Schicht Zucker. Das klingt vielleicht nach einem Extra-Schritt, aber vertrau mir: Diese Zuckerschicht karamellisiert während des Backens und gibt dem Clafoutis eine wunderbar knusprige, süße Kruste am Boden. Ein Game-Changer!

Jetzt zu den Kirschen. Die große Debatte: Steine drin lassen oder nicht? Der Purist sagt: Unbedingt mit Stein lassen! Warum? Die Kerne geben während des Backens ein intensiveres, leicht mandeliges Aroma an die Kirschen und den Teig ab. Außerdem verlieren die entsteinten Kirschen viel Saft und machen den Teig matschig. Wasche die Kirschen also nur sanft und trockne sie ab. Sie müssen nicht entstielt werden.

Der Teig: Ruckzuck gemacht

In eine große Rührschüssel kommen die Eier, der Zucker, der Vanillezucker und die Prise Salz. Das Salz ist kein Tippfehler – es unterstreicht die Süße und macht das Aroma runder. Jetzt schlägst du die Masse mit einem Handrührgerät für etwa 3-4 Minuten auf höchster Stufe cremig, hell und schaumig. Sie sollte fast schon bandförmig vom Schneebesen fallen. Dieser Luftanteil ist dein Ticket zu einem leichten, nicht gummiartigen Clafoutis.

Jetzt siebst du das Mehl portionsweise über die Eiercreme und rührst es nur kurz und vorsichtig mit einem Schneebesen unter. Vermeide langes Rühren, sobald das Mehl drin ist! Sonst entwickelt sich zu viel Klebereiweiß, und der Teig wird zäh. Zum Schluss gießt du die Milch und die Sahne langsam unter und mixt nur so lange, bis alles gerade so kombiniert ist. Ein paar kleine Mehlklümpchen sind völlig in Ordnung – sie lösen sich beim Backen auf. Der Teig ist erstaunlich dünnflüssig, genau so soll er sein!

Zusammenführung und Backzeit: Die Magie im Ofen

Verteile die vorbereiteten Kirschen gleichmäßig auf dem Boden deiner vorbereiteten Form. Gieße den Teig vorsichtig darüber. Er wird sich um die Kirschen schmiegen. Jetzt ab damit in den heißen Ofen, auf die mittlere Schiene.

Und jetzt kommt der härteste Teil: Lass die Ofentür zu! Backe den Clafoutis für 40-45 Minuten. Er ist fertig, wenn er goldbraun aufgegangen ist, die Oberfläche sich fest anfühlt und ein in die Mitte gestecktes Holzstäbchen sauber herauskommt. Es ist völlig normal, dass er nach dem Herausnehmen etwas in sich zusammenfällt – das gehört zu seinem Charme.

Anmerkungen und Variationen

Häufige Fallstricke und wie du sie umgehst

„Mein Clafoutis ist zu pappig!“ Das passiert meist, wenn der Teig zu lange oder zu kräftig gerührt wurde, nachdem das Mehl drin war. Denk dran: Zartes Unterheben ist alles. Ein weiterer Grund kann sein, dass zu viele, sehr wässrige Früchte verwendet wurden. Deshalb sind Kirschen mit Stein hier einfach die bessere Wahl.

„Er will einfach nicht fest werden.“ Oft liegt das an einer zu hohen Ofentemperatur. Die Außenseite wird schnell braun, aber innen bleibt es flüssig. Nutze im Zweifel ein Ofenthermometer. Und lass ihn nach dem Backen unbedingt für mindestens 15-20 Minuten in der Auskühlphase im Ofen, bevor du ihn herausnimmst.

Lass deiner Kreativität freien Lauf: Variationen

Der klassische Kirsch-Clafoutis ist grandios, aber die Basis ist so vielseitig! Hier sind ein paar Ideen, um dich zu inspirieren:

  • Der Klassiker für Feiglinge: Du scheust die Steine? Dann entstein die Kirschen, aber beträufle sie vorher mit einem Esslöffel Stärke. Die Stärke bindet den austretenden Saft und verhindert, dass dein Clafoutis eine Suppe wird.
  • Jahreszeiten-Zauber: Kirschen sind nicht da? Kein Problem! Pflaumen oder Aprikosen (halbiert und entsteint) sind fantastisch. Im Winter sind dünn geschnittene Birnen oder Äpfel mit einem Hauch Zimt im Teig absolut traumhaft.
  • Die Erwachsenen-Version: Gib einen Schuss Amaretto, Kirschwasser oder dunklen Rum in den Teig. Das verleiht eine wunderbare Tiefe.
  • Ohne Laktose: Ersetze Milch und Sahne einfach durch eine pflanzliche Alternative wie Hafer- oder Mandeldrink. Der Teig wird etwas weniger cremig, aber immer noch köstlich.

Am Ende des Tages geht es beim Clafoutis nicht um Perfektion. Es geht um diesen wunderbar rustikalen Charme, das einfache Glück, das aus dem Ofen direkt in die Herzen deiner Lieben wandert. Trau dich, mach ihn dein Eigen! Probier die klassische Version und dann deine eigene Kreation. Und vergiss nicht: Er schmeckt lauwarm oder kalt am nächsten Tag mit einem Klecks crème fraîche oder einer Kugel Vanilleeis genauso himmlisch. Guten Appetit, oder besser: Bon Appétit

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