Rinderbeinscheibe: So gelingt sie perfekt

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Weißt du, was ein echter Geheimtipp unter den Fleischstücken ist? Etwas, das nach unglaublichem, tiefem Geschmack schreit und dabei so bodenständig ist, dass es fast schon wieder chic wirkt? Genau, die Rinderbeinscheibe. Oft wird sie links liegengelassen, weil viele denken, das wäre doch nur was für Profiköche oder ein mühseliges Wochenendprojekt. Aber lass mich dir was verraten: Eine perfekt gegarte Rinderbeinscheibe ist ein kulinarisches Erlebnis, das seinesgleichen sucht – und mit ein paar simplen Tricks gelingt sie auch dir garantiert. Es ist weniger Hexenwerk als vielmehr eine Frage der Geduld und der Liebe zum Detail. Stell dir vor, du beißt in zartes, saftiges Fleisch, das sich fast von selbst vom Knochen löst, umhüllt von einer intensiven, selbstgemachten Sauce… Klingt das nicht nach einem perfekten Sonntag? Dann lass uns das zusammen anpacken!

Zutatenliste

Du brauchst nicht viel, aber auf die Qualität kommt es an. Halte Ausschau nach:

  • 2 Rinderbeinscheiben (à ca. 4-5 cm dick, vom Metzger deines Vertrauens). Achte darauf, dass sie schön durchwachsen sind und der Markknochen sauber freiliegt.
  • 2 EL Butterschmalz oder Rinderfett (Butterschmalz hat einen höheren Rauchpunkt, das ist praktisch.)
  • 1 große Zwiebel, grob gewürfelt
  • 2 Möhren, grob gewürfelt
  • 2 Stangen Staudensellerie, grob gewürfelt – das ist das heimliche Trio für eine grandiose Basis!
  • 3 Zehen Knoblauch, nur leicht angedrückt
  • 1 EL Tomatenmark
  • 200 ml kräftiger Rotwein (einen, den du auch trinken würdest)
  • 500 ml dunkler Rinderfond (selbstgemacht ist die Königsklasse, aber ein guter Fond aus dem Glas tut es auch.)
  • 2 Lorbeerblätter
  • 3 Wacholderbeeren (optional, aber sie geben ein tolles, erdiges Aroma)
  • 1 Zweig Thymian
  • Salz und frisch gemahlener Pfeffer aus der Mühle
  • Schritt-für-Schritt-Anleitung

    Die Vorbereitung: Der erste, entscheidende Schritt

    Nimm die Rinderbeinscheiben mindestens eine Stunde vor dem Anbraten aus dem Kühlschrank. Sie müssen Raumtemperatur annehmen, sonst zieht sich das Fleisch beim Braten sofort zusammen und wird zäh. In der Zwischenzeit kannst du schon mal dein Gemüse putzen und würfeln. Das nennt sich Mirepoix und ist die geschmackliche Grundlage für so vieles. Jetzt nimmst du ein scharfes Messer und ritzt den Fettrand der Beinscheiben alle paar Zentimeter ein. Ein absoluter Game-Changer! Das verhindert, dass sich das Fleisch während des Bratens wellt und es garantiert, dass die Speckschicht später schön weich wird.

    Der perfekte Braten: Farbe ist Geschmack

    Ofen auf 160°C Ober-/Unterhitze vorheizen (Umluft ist etwas zu aggressiv hier). Eine große, ofenfeste Bräter oder einen Dutch Oven auf hoher Hitze erhitzen und das Butterschmalz darin erhitzen. Die Beinscheiben nun kräftig von allen Seiten salzen und pfeffern – wirklich großzügig! Dann legst du sie in den heißen Bräter. Und jetzt: Nicht herumfummeln! Lass sie mindestens 3-4 Minuten pro Seite, bis sie eine wunderschöne, dunkelbraune Kruste entwickelt haben. Das ist keine Eile, das ist reine Aromenentwicklung. Nimm die Beinscheiben heraus und stelle sie beiseite.

    Das Fundament: Die Soße beginnt jetzt

    Gib nun das ganze gewürfelte Gemüse in den Bräter. Brate es bei mittlerer Hitze für etwa 8-10 Minuten an, bis es weich ist und schön Farbe annimmt. Jetzt kommt der Trick: Gib den Tomatenmark dazu und röste ihn für eine Minute mit. Er verliert seine säuerliche Note und entwickelt ein süßliches, tiefes Aroma. Lösch das Ganze sofort mit dem Rotwein ab. Kratze mit einem Holzlöffel all die braunen, klebrigen Stückchen vom Boden des Bräters los. Das ist reines Geschmacksgold! Lass den Wein etwa um die Hälfte reduzieren.

    Der langsame Garprozess: Geduld wird belohnt

    Jetzt kommen die Rinderbeinscheiben zurück in den Bräter. Gieße den Rinderfond dazu, er sollte die Beinscheiben etwa zu zwei Dritteln bedecken. Nicht komplett untertauchen! Die Lorbeerblätter, Wacholderbeeren und den Thymian dazugeben. Sobald es blubbert, den Deckel auflegen und das Ganze für 2,5 bis 3 Stunden in den vorgeheizten Ofen schieben. Schau ab und zu mal nach dem Garen, aber lass den Deckel möglichst zu. Der größte Fehler hier? Zu wenig Zeit. Das Fleisch ist fertig, wenn es sich fast mühelos mit einer Gabel vom Knochen lösen lässt.

    Der letzte Schliff: Die Vollendung der Soße

    Nimm die Beinscheiben vorsichtig aus dem Bräter und wickle sie in Alufolie, damit sie warm bleiben. Jetzt kommt die Feinarbeit: Die Soße durch ein Sieb in einen Topf streichen und das Gemüse gut auspressen. Alles, was wir brauchen, ist die reine Flüssigkeit. Schmecke sie ab mit Salz und Pfeffer. Wenn sie dir zu dünnflüssig ist, kannst du sie noch für ein paar Minuten ohne Deckel einköcheln lassen, bis sie eine schöne, sämige Konsistenz hat. Ein kleines Stück kalte Butter, das du unter Rühren einmontierst, verleiht ihr einen wunderbaren Glanz und eine cremige Textur.

    Anmerkungen und Variationen

    Hier ist noch das kleine Extra-Wissen, das den Unterschied macht:

    Was tun, wenn’s mal schnell gehen muss?

    Du hast nicht 3 Stunden Zeit? Kein Problem! Du kannst den gesamten Garprozess auch im Druckkochtopf durchführen. Nach dem Anbraten und dem Ablöschen mit Wein und Fond, alles in den Topf geben und für ca. 45-50 Minuten bei hohem Druck garen. Das Ergebnis ist erstaunlich ähnlich!

    Die große Welt der Gewürze

    Trau dich, zu experimentieren! Statt Thymian und Wacholder passt auch ein Zweig Rosmarin fantastisch. Oder wie wär’s mit einer orientalischen Note? Gebe einen Teelöffel Kumin und eine Prise Zimt zusammen mit dem Gemüse in den Bräter. Oder für eine herbstliche Variante ein paar getrocknete Steinpilze, die du mit dem Fond aufgießt.

    Die klassische Beilage und darüber hinaus

    Klassischerweise servierst du die Rinderbeinscheibe mit Kartoffelpüree, Selleriepüree oder Spätzle, die die Soße perfekt aufsaugen. Aber warum nicht mal was anderes probieren? Eine cremige Polenta oder selbstgemachte Bandnudeln sind ebenfalls himmlische Partner. Und für das Gemüse: Die weichgegarten Möhren und Selleriestücke aus dem Sieb sind eigentlich viel zu schade zum Wegwerfen. Püriere sie einfach mit etwas von der Soße – das ergibt eine unfassbar intensive Gemüsecreme.

    Der wichtigste Tipp zum Schluss: Hab keine Angst davor! Die Rinderbeinscheibe ist eines der verzeihendsten Stücke, die es gibt. Die lange, langsame Garzeit macht fast alle Fehler wieder gut. Also, schnapp dir einen guten Wein, mach dir die Musik an und genieße den Prozess. Deine Küche wird herrlich duften und am Ende wirst du mit einem Gericht belohnt, das nicht nur satt macht, sondern pure Seele ist. Guten Appetit

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