Vinschgerl: Das perfekte Rezept

Inhaltsverzeichnnis

Weißt du, was ein echter Duft von Zuhause ist? Für mich ist es der Geruch von frisch gebackenen Vinschgerln, die noch dampfend auf dem Küchentisch liegen. Dieses einfache, aber geniale Gebäck aus dem Vinschgau ist so viel mehr als nur Hefeteig – es ist ein Stück alpiner Lebensart, pure Gemütlichkeit und das perfekte Projekt für einen entspannten Backtag. Die einen lieben sie klassisch mit Kümmel, die anderen süß mit Mohn – aber egal wie, ein selbstgemachtes Vinschgerl schmeckt einfach nach Glück. Und lass dich nicht täuschen: So simpel sie aussehen mögen, in ihrer Perfektion steckt ein kleines Geheimnis. Aber keine Sorge, heute nehme ich dich an die Hand und verrate dir alle Tricks, wie deine Vinschgerl garantiert gelingen. Trau dich ruhig, auch wenn du noch kein Brot-Profi bist!

Zutatenliste

Für etwa 12–14 Vinschgerl brauchst du nicht viel. Achte beim Mehl auf eine gute Qualität – das macht einen spürbaren Unterschied!

  • 500 g Weizenmehl (Type 550 oder Type 1050 für etwas mehr Biss)
  • 1 Würfel frische Hefe (42 g) oder 1 Päckchen Trockenhefe (7 g)
  • 250 ml lauwarme Milch
  • 60 g weiche Butter
  • 1 TL Salz
  • 1 EL Honig oder Zucker
  • Butter zum Bestreichen nach dem Backen
  • Etwas Mehl für die Arbeitsfläche
  • Für die klassische Würzung:

  • 2 TL Kümmel, grob im Mörser angestoßen
  • Alternativen für die Füllung:

  • Mohnfüllung: 200 g gemahlenen Mohn mit 100 ml Milch, 50 g Zucker, 1 Ei und etwas Zitronenschale verrühren und kurz aufkochen.
  • Apfelfüllung: 2 säuerliche Äpfel (z.B. Boskop) schälen, raspeln und mit Zimt und 1 EL Zucker mischen.
  • Schritt-für-Schritt-Anleitung

    1. Der Teig: Wo die Magie beginnt

    Gib das Mehl in eine große Schüssel und forme eine Mulde in der Mitte. Wenn du frische Hefe verwendest (was ich empfehle, für den intensiveren Geschmack!), brösele sie hinein und verrühre sie mit der lauwarmen Milch, dem Honig und dem Salz. Vorsicht: Das Salz kommt nicht direkt auf die Hefe, sonst stirbt sie ab! Vermische alles von der Mitte aus langsam mit dem Mehl. Gib dann die weiche Butter dazu und knete alles mindestens 10 Minuten von Hand oder 8 Minuten mit der Küchenmaschine (Knethaken) zu einem glatten, geschmeidigen und elastischen Teig. Er sollte sich fast seidig anfühlen und nicht mehr kleben. Ein gut gekneteter Teig ist die halbe Miete – gib ihm also die Zeit, die er braucht.

    2. Die Geduldsprobe: Gehen lassen

    Lege den Teigklumpen zurück in die eingefettete Schüssel, decke sie mit einem feuchten Geschirrtuch ab und stelle sie an einen warmen, zugfreien Ort. Lass ihn dort für etwa 60–90 Minuten gehen, bis er sich sichtbar vergrößert hat. Die optimale Temperatur ist lauwarm, nicht heiß. Ein Ofen, der mit der Lichtfunktion angewärmt wird, ist ideal. Der Teig ist fertig, wenn er sich ungefähr verdoppelt hat und sich eine leichte Fingerprobe (ein eingedrücktes Loch bleibt) nicht sofort zurückzieht.

    3. Formen & Füllen: Der kreative Teil

    Nimm den Teig heraus und drücke ihn auf einer leicht bemehlten Fläche vorsichtig luftig aus. Teile ihn in 12–14 gleich große Portionen. Jede Portion rollst du nun zu einer dünnen, ovalen Form aus, die etwa 15–20 cm lang ist. Jetzt kommt der typische Schritt: Bestreiche die Teiglinge dünn mit Wasser und streue den grob angestoßenen Kümmel (oder deine gewählte Füllung) großzügig darauf. Für die klassische Form rollst du die Ovale nun der Länge nach straff auf. Die Enden drückst du gut an, damit sie sich beim Backen nicht öffnen. Wichtig: Lege die Teigröllchen mit der Naht nach unten auf das Backblech.

    4. Das letzte Aufgehen vor dem Ofen

    Bevor es in den Ofen geht, müssen die geformten Vinschgerl noch ein zweites Mal gehen. Stell sie für weitere 20–30 Minuten beiseite. Sie sollten wieder etwas aufgehen und sich schön geschmeidig anfühlen. In der Zwischenzeit heize deinen Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze (Umluft 180°C) vor.

    5. Backen & der letzte Schliff

    Schiebe das Blech in die Mitte des Ofens und backe die Vinschgerl für 15–20 Minuten, bis sie eine schöne, goldbraune Farbe angenommen haben. Hol sie heraus und tu sofort das, was sie unwiderstehlich macht: Bestreiche sie sofort nach dem Backen mit flüssiger ButterAnmerkungen und Variationen

    Warum meine Vinschgerl manchmal misslingen (und wie du es besser machst)

    Der häufigste Fehler ist zu viel Mehl beim Ausrollen. Der Teig muss weich und fast ein bisschen klebrig bleiben, sonst werden die Vinschgerl hart und trocken. Arbeite lieber mit etwas Mehl auf den Händen als mit Unmengen auf der Fläche. Und noch ein Tipp: Wenn der Teig in der Gehphase nicht aufgehen will, liegt es fast immer an der Temperatur. Stell die Schüssel nicht auf die kalte Fensterbank, sondern such ihr ein wirklich warmes Plätzchen.

    Spiel mit den Aromen!

    Das Schöne am Vinschgerl ist seine Vielseitigkeit. Du musst dich nicht auf Kümmel beschränken. Probiere doch mal:

  • Käse-Vinschgerl: Streue geriebenen Bergkäse oder Greyerzer auf den ausgerollten Teig, bevor du ihn aufrollst.
  • Speck-Zwiebel-Vinschgerl: Vermische fein gewürfelten durchwachsenen Speck mit gerösteten Zwiebeln.
  • Süße Version: Statt Kümmel eine Mischung aus Zimt und Zucker verwenden – ein Traum zum Frühstück!
  • Mein Geheimtipp: Die Ruhe danach

    Es ist verlockend, gleich in das warme Vinschgerl zu beißen, aber glaub mir: Sie schmecken am nächsten Tag fast noch besser! Wenn sie durchgezogen sind, entfalten sich die Aromen vollständig. Sollten sie angetrocknet sein, kein Problem – einfach für ein paar Sekunden in den Toaster werfen. Sie schmecken dann fast wie frisch gebacken.

    Also, worauf wartest du? Hol die Schüssel raus, mach dir die Hände schmutzig und lass dich von diesem wunderbaren Backstück aus Südtirol verzaubern. Der Duft in deiner Küche wird dir alles danken. Gutes Gelingen und Mahlzeit

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