Fermentieren für Anfänger: Einfaches Rezept

Inhaltsverzeichnnis

Hast du dich auch schon mal gefragt, wie dieses unglaublich aromatische Kimchi oder dieser saftig-knackige Sauerkraut-Kohl eigentlich entstehen? Oder warum Omas eingemachte Gurken einfach tausendmal besser schmecken als alles, was man im Supermarkt findet? Die Antwort liegt in einer uralten, fast magischen Kunst begrabet: dem Fermentieren. Klingt kompliziert und nach viel Arbeit? Glaub mir, das ist es absolut nicht! Fermentieren ist das genaue Gegenteil – es ist wahnsinnig einfach, unglaublich befriedigend und öffnet dir die Tür zu einer ganz neuen Welt des Geschmacks. Es ist kein Hexenwerk, sondern pure Natur. Du brauchst kein Labor, nur ein bisschen Gemüse, Salz, Wasser und etwas Geduld. Also, schnapp dir ein Messer und ein Glas, und lass uns zusammen dein erstes fermentiertes Werk erschaffen. Du wirst sehen, wie lebendig und voller Geschmack dein Essen plötzlich wird!

Zutatenliste

Das Schöne am Fermentieren ist die Schlichtheit. Du brauchst keine exotischen Zutaten. Für dein erstes Projekt, klassische fermentierte Gemüse-Sticks, reicht Folgendes:

  • 500 g festes Gemüse deiner Wahl (z.B. Karotten, Rettich, Kohlrabi, Blumenkohlröschen) – nimm Bio-Qualität, das ist wichtig!
  • 10 g unraffiniertes Salz, am besten Meersalz oder Steinsalz ohne Jod und Rieselhilfen (Das ist dein Goldstandard für eine gelungene Fermentation)
  • 500 ml stilles, kalkarmes Wasser (Leitungswasser geht, wenn es nicht zu chlorhaltig ist; ansonsten nimm stilles Mineralwasser)
  • Gewürze nach Geschmack: 1 Knoblauchzehe, ein paar Scheiben Ingwer, 1 TL Senfsamen, 1 TL Pfefferkörner, ein paar Dillstängel – sei mutig und experimentiere!
  • Schritt-für-Schritt-Anleitung

    1. Vorbereitung ist alles

    Wasche dein Gemüse gründlich. Schälen ist Geschmackssache, bei Bio-Ware oft nicht nötig und sogar von Vorteil, da sich auf der Schale natürliche Milchsäurebakterien tummeln – genau die kleinen Helferlein, die wir brauchen! Schneide alles in stabile Stifte oder Stücke. Je gleichmäßiger, desto besser garen sie später. Gib das Gemüse zusammen mit deinen gewählten Gewürzen in ein sauberes, am besten mit heißem Wasser ausgespültes Einmachglas.

    2. Die Sole ansetzen – die Zauberflüssigkeit

    Jetzt kommt der einzige kleine Rechenpart, aber keine Sorge, es ist easy. Löse das Salz im Wasser auf. Als grobe Faustregel für eine 2-3%ige Salzlake merkst du dir: Pro Liter Wasser sind es etwa 20-30 Gramm Salz. Rühre, bis sich kein Körnchen mehr am Boden absetzt. Gieße die Salzlake nun über das Gemüse, bis alles komplett bedeckt ist. Lass etwa 2-3 cm Platz bis zum Rand, denn deine neuen bakteriellen Freunde produzieren Kohlendioxid – das Glas sollte also nicht bis zum Rand voll sein, sonst geht die Luke auf.

    3. Alles unter Druck setzen

    Das ist der vielleicht wichtigste Trick für Anfänger: Alles Gemüse muss unter der Lake liegen. An der Luft schimmelt es, unter Wasser fermentiert es. Drücke alles nochmal kräftig mit einem Stößel oder einem sauberen Finger nach unten. Kleine Gemüsestücke, die partout nach oben schwimmen wollen, kannst du mit einem Kohlblatt abdecken oder mit einem kleinen, sauberen Stein (abgekocht!) beschweren. Noch einfacher geht es mit einem speziellen Fermentationsgewicht aus Glas.

    4. Abwarten und… blubbern hören!

    Jetzt kommt der aktive Teil: Nicht-Schrauben. Verschließe das Glas nur locker mit dem Deckel oder lege ihn nur auf. Der entstehende Druck muss entweichen können, sonst wird’s eine Sauerei. Stell das Glas auf einen Teller (für den Fall der Fälle) an einen nicht zu warmen, dunklen Ort. Und jetzt? Jetzt passiert die Magie. Nach ein, zwei Tagen wirst du kleine Bläschen sehen, die nach oben steigen. Ein leises, zufriedenes Blubbern, wenn du dein Ohr ans Glas hältst. Das ist ein gutes Zeichen! Die Bakterien machen ihren Job.

    5. Der Geschmackscheck

    Nach etwa 5-7 Tagen (im Sommer schneller, im Winter langsamer) ist es Zeit für die Probe. Öffne vorsichtig den Deckel – es könnte zischen! Nimm eine Gabel, probier einen Stick. Schmeckt es schon leicht sauer, prickelnd und lecker? Perfekt! Ist es dir noch zu mild, lass es einfach noch ein, zwei Tage stehen. Du bist der Chef deiner Fermentation! Wenn es dir schmeckt, stell das Glas fest verschlossen in den Kühlschrank. Die Kälte bremst den Prozess stark aus, und du kannst wochenlang davon naschen.

    Anmerkungen und Variationen

    Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

    Kahm-Hefe: Das ist keine Katastrophe! Eine weiliche, oft schlierige Schicht auf der Oberfläche ist meist nur harmlose Hefe. Sie kann den Geschmack minimal beeinträchtigen, ist aber nicht schädlich. Schöpfe sie einfach ab. Sie entsteht oft durch zu warme Temperaturen oder zu viel Sauerstoff. Schimmel: Siehst du farbige, flaumige Flecken (grün, schwarz, pink)? Dann war etwas nicht unter der Lake oder das Glas war nicht sauber. In diesem Fall: Weg damit, ganz ohne Diskussion. Aber keine Sorge, mit der 2%-Salzlake und korrekt beschwertem Gemüse ist das sehr, sehr selten.

    Deine Experimentier-Küche

    Trau dich! Die Grundregel bleibt immer gleich: Gemüse + Salz + Zeit = Geschmacksexplosion. Probier verschiedene Kohlsorten für dein eigenes Sauerkraut aus (dafür musst du den Kohl nur hobeln und kneten, bis er eigene Flüssigkeit zieht – dann brauchst du nicht mal extra Wasser!). Mixe Karotten mit Kurkuma und Ingwer für eine goldene Power-Fermentation. Oder wie wär’s mit feinen Zucchini-Scheiben mit Basilikum? Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

    Warum das alles? Der gesunde Kick

    Abgesehen vom unwiderstehlichen Geschmack tust du deinem Darm etwas unglaublich Gutes. Diese fermentierten Lebensmittel sind voller probiotischer Bakterien, die deine Darmflora stärken. Sie sind lebendiges Essen, das deine Verdauung in Schwung bringt und dein Immunsystem unterstützt. Jeder Bissen ist ein kleiner Beitrag zu deiner Gesundheit.

    Also, was hält dich noch auf? Die Zutaten hast du sicher schon da. Such dir das schönste Glas raus und leg los. Es gibt nichts Befriedigenderes, als dieses selbst gemachte, lebendige Lebensmittel aus dem Kühlschrank zu holen und zu wissen: Das habe ICH erschaffen. Gutes Gären!

    Die besten Expertentipps und Rezepte direkt in deinen Posteingang!

    Schon über 10.000 begeisterte Mitglieder

    Durch die obenstehende Übermittlung stimmen Sie unserer Datenschutzerklärung zu.

    Tags:
    Teile diesen Artikel